Weinlese - Die schönste Zeit des Jahres
Das ganze Jahr über haben die Winzer Ihre Weinreben gehegt und gepflegt. Das zahlt sich im Herbst aus, wenn an den Stöcken die reifen Trauben hängen, bereit für die Weinlese.
Wann wird geerntet?
Wann mit der Lese begonnen werden kann hängt von vielen Faktoren, wie dem Wetter, der Rebsorte, der Lage und natürlich von dem gewünschten Ergebnis ab. Eine Beerenauslese muss zum Beispiel deutlich länger am Stock reifen als ein QbA. In Mitteleuropa wird jedoch grob gesagt vom Spätsommer bis in den Herbst hinein geerntet.
Eine erste Einschätzung, wann die Trauben gelesen werden können, liefert der Geschmackssinn. Die frisch vom Stock gepflückten Trauben sollten angenehm süß schmecken. Ab etwa Ende August, Anfang September sind frühreifenden Traubensorten essreif. Hingegen sind spätreifende Sorten meist erst gegen Ende September essreif.
Für das Keltern ist jedoch noch ein deutlich höherer Reifegrad erforderlich, damit die Weine einerseits die nötige geschmackliche Intensität erreichen und andererseits keine zu hohen Säurewerte haben. Um den richtigen Zeitpunkt für die Weinlese zu bestimmen, wird ab der Essreife der Reifefortschritt regelmäßig mit einem sogenannten Refraktometer gemessen.
Das Refraktometer ist ein optisches Messgerät, dass anhand der Lichtbrechung des Traubensaftes die Reife in der Einheit Grad Oechsle anzeigt. Mit steigendem Zuckergehalt, während der Reifung, steigt auch der Oechslegrad und der Fruchtsäuregehalt sinkt.
Wie wird geerntet?
Generell wird zwischen Maschinenlese und Handlese unterschieden. Die Wahl der Art hängt von der Lage und der gewünschten Qualität ab. Sind die Hänge zu steil für den Traubenvollernter oder soll der Wein später das Prädikat Auslese tragen, wird auf die traditionelle Handlese zurückgegriffen.
Bei der Maschinenlese bringt der Traubenvollernter die Rebzeile in Schwingung, um so die reifen Beeren von den Stöcken abzuschütteln. Dabei bleiben unterentwickelte Beeren sowie die Stiele der Trauben an den Stöcken hängen. Die herunterfallenden Beeren werden von Förderbändern in den großen Behälter, den Bunker, der Lesemaschine geleitet. Dabei wird die Ernte bereits vorab durch ein starkes Gebläse von Laub gereinigt.
Bei der Handlese können die Beeren zwar um einiges sorgfältiger ausgelesen werden, um so die Qualität des Weins zu steigern, die Produktivität ist aber natürlich geringer. Außerdem ist die Handlese eine sehr anstrengende Arbeit, denn die Traubenzone liegt meist so tief, dass sich die Erntehelfer stetig bücken müssen.
Mit einer scharfen Schere werden die Trauben einzeln abgeschnitten und in einen Eimer gelegt. Auf einem Anhänger, auch Rolle genannt, werden die Trauben zum Weingut transportiert, wo sie dann zur Maische verarbeitet werden.